Die Idee von einem Flussbad in der Isar, mitten in München, offen für alle, wirkt tatsächlich auf den ersten Blick etwas mutig. Sie erscheint aber nicht mehr ganz so utopisch, wenn man auf derzeitige Flussentdeckungen in anderen europäischen Großstädten am Wasser
blickt. Nachdem in Zürich bereits seit über hundert Jahren öffentlich und kostenlos zugängliche Flussbäder die Menschen erfreuen, kamen in den letzten Jahren Kopenhagen und Paris hinzu. Berlin und New York arbeiten derzeit an visionären Ideen zu neuen Flussbädern.
Um 1900 gab es zudem im innerstädtischen Isarraum bereits ein öffentliches
Flussbad in der heutigen “kleinen Isar”. Bis in die 70er Jahre durfte man auch im innerstädtischen Bereich der Isar schwimmen. Doch durch einen Stadtratsbeschluss
ist das Baden zwischen Reichenbachbrücke und Tivolibrücke seit dem 30.12.1976 verboten. In der südlichen Isar ist das Baden heute an einigen Stellen zulässig, wenn auch auf eigenes Risiko und ohne Beaufsichtigung. Jetzt geht es um die Innenstadt.
Kann das Baden im innerstädtischen Isarraum (wieder) möglich gemacht werden? Wo kann Platz sein für liberalisiertes Baden oder ein Flussbad, wenn die östliche „kleine Isar“ dem Landschaftsschutz und ökologischen Funktionen vorbehalten bleiben soll? Und: wie lässt sich möglicherweise in der „großen Isar“, deren ökologische Durchgängigkeit auf Höhe der Praterinsel dauerhaft durch Aufstauung unterbrochen ist, ein Flussbad in der Innenstadt umsetzen und finanzieren? Im Gegensatz zu problematischen Wassereigenschaften in Flüssen anderswo hat die Isar dabei durch verbesserte Wasserreinigung im Oberlauf nahezu immer Badewasser-, an vielen Tagen sogar Trinkwasserqualität. Nur bei Gewitter ist die Isar gelegentlich belastet. Allerdings: wer will bei Gewitter schon baden?
Der Isarlust e.V. setzt sich deshalb – neben der Liberalisierung des Badeverbots an zwei kleinen Stellen in der “kleinen Isar” – für die Einrichtung eines professionellen Flussbades in der “großen Isar” im innerstädtischen Isarraum ein. Damit nicht in den Naturschutzkorridor in der “kleinen Isar” eingegriffen werden muss, sehen wir in der urbaneren, kanalisierten “großen Isar”, zwischen Ludwigsbrücke im Norden, Corneliusbrücke im Süden, Deutschem Museum im Osten und Patentämtern im Westen den geeigneten Ort für ein solches Flussbad. Wir wünschen uns ein Isarbad als öffentlicher Raum für alle und ohne Eintrittskosten.
Dieses Flussbad sollte nach den Standards von öffentlichen Schwimmbädern geführt werden – mit Sicherung durch Schwimmmeister, die Wasserwacht oder die DLRG. Es könnte aber auch durchaus eine andere von BürgerInnen getragene Betreiberform gefunden werden. Selbstverständlich wäre ein solches Flussbad bei Hochwasser oder Starkregen geschlossen.
Hier könnten wir uns ein Flussbad vorstellen: Die große Isar zwischen Dt. Museum und den Patentämtern